Alles begann mit einer kleinen Frage
Könnte man etwas Faustgroßes einscannen und 3D-drucken?
Mit dieser unscheinbaren Frage nahm ein spannender Prozess seinen Anfang. Und er zeigt, was möglich wird, wenn Technik auf Neugier und eine unterstützende Gemeinschaft trifft.
Neugier nach dem Workshop
Es war nach unserem 3D-Scan-Einführungsworkshop Ende letzten Jahres. Rund 20 Teilnehmende hatten verschiedene 3D-Scan-Techniken ausprobiert, diskutiert und sich rege ausgetauscht. Wie so oft blieben nach dem offiziellen Teil einige Interessierte noch länger, um individuelle Projekte zu besprechen, darunter auch Johanna.
Sie steckte gerade ihren Laptop ein und zog dabei einen etwa faustgroßen, ringförmigen Gegenstand aus Silikon aus ihrer Tasche.
„Könnte man so etwas einscannen und 3D-drucken?“, fragte sie neugierig.
„Einfach mal machen!“
Wir waren uns nicht sicher. Die glänzende Oberfläche des Silikonobjekts könnte beim Scannen Probleme bereiten, denn Reflektionen stören häufig den Prozess.
Aber wie so oft in solchen Momenten hieß es: „Lass es uns einfach ausprobieren!“
Gesagt, getan. Johanna kam in den offenen Werkstattzeiten wieder, und wir scannten gemeinsam ihr Objekt mit unserem Streifenlichtscanner. Überraschenderweise klappte es auf Anhieb viel besser als erwartet: Der digitale Zwilling war vollständig, glatt und exakt bemaßt. Solche Momente begeistern uns immer wieder, selbst wenn wir die Technik schon hunderte Male eingesetzt haben.
Eine Idee nimmt Form an
Nach dem erfolgreichen Scan teilte Johanna ihre Idee mit uns:
Es geht um individuell anpassbare Medizinprodukte für Frauen nach der Schwangerschaft. Bisher gibt es nur genormte Größen, doch die werden den vielen unterschiedlichen menschlichen Körpern nicht gerecht.
Da sich das Projekt noch in der Entwicklungsphase befindet, können wir an dieser Stelle noch nicht verraten, worum es sich genau handelt. Aber wir können erzählen, wie es weiterging.
Vom 3D-Druck zur Gussform
Weil sich mit 3D-Druckern günstig Einzelstücke herstellen lassen, war der erste logische Schritt: Prototypen drucken.
Doch bald zeigte sich: Nicht das Endprodukt wird gedruckt, sondern eine Gussform.
Johanna meldete sich zu einem CAD-Kurs an, um ihre Ideen selbst konstruieren zu können.
Nach intensivem Selbststudium kehrte sie Anfang des Jahres zurück in die Werkstatt, diesmal mit dem Ziel, eigene Prototypen für Gussformen zu drucken.
Gemeinschaft macht’s möglich
Mittlerweile konnten wir Johanna mit Daniel vernetzen, einem Maker aus unserer Community mit viel Erfahrung im Silikonguss.
Erst letzte Woche bekamen wir eine Mail von ihr:
Sie sei gerade auf dem Weg in die Werkstatt, um mit Daniel verschiedene Frästechniken auszuprobieren.
Wir sind gespannt, wie die Geschichte weitergeht!
Mehr als ein Projekt
Was als persönliche Idee begann, wurde zu einem Symbol dafür, was möglich ist, wenn Menschen Werkzeuge, Wissen und eine unterstützende Gemeinschaft zur Verfügung haben.
Johannas Geschichte zeigt, dass jeder Mensch Neues lernen und dieses Wissen kreativ und wirkungsvoll einsetzen kann.
Warum entstehen solche Geschichten in einem Makerspace?
Makerspaces schaffen Räume, in denen Neugier ernst genommen wird. Hier treffen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen aufeinander, probieren Dinge aus, helfen sich gegenseitig weiter, und wachsen gemeinsam an ihren Ideen.
Der Zugang zu Werkzeugen, Know-how und einer offenen Gemeinschaft ermöglicht nicht nur technologische Experimente, sondern fördert auch Selbstwirksamkeit, Kreativität und den Mut zum Machen.
Geschichten wie die von Johanna entstehen, weil hier das „Was wäre, wenn?“ nicht theoretisch bleibt, sondern ganz praktisch ausprobiert wird.
Neugierig geworden?
Du hast auch eine Idee im Kopf oder willst etwas Eigenes umsetzen?
Dann komm bei uns im Makerspace vorbei, bei den offenen Werkstattzeiten, einem Workshop oder einfach zum Kaffee.
Wir freuen uns auf deine Fragen!