Wir hatten ein wunderbares Online-Event mit tollen Vorträgen aus Marburg, Darmstadt und natürlich aus Gießen. Wir konnten erfahren, an welchen Stellen Künstliche Intelligenz heute schon in der Medizin eingesetzt wird und wie die Mensch-KI-Interaktion in der Zukunft in diesem Bereich aussehen könnte. Außerdem zeigten Forschende uns wie 3D-Druck in Zukunft auch unsere Gesundheit verbessern und wiederherstellen könnte.
Prof. Martin Hirsch von der Uni Marburg zeigte seine KI-Medizin-App Ada, welche als Medizinprodukt zertifiziert einfach von jedem aus den App Stores heruntergeladen werden kann und gab uns einen Einblick in die Forschung rund um KI in der Medizin. Oliver Kindl von der JLU ergänzte diesen Vortrag um praktische Anwendungen der KI in der Radiologie und um Ansätze für Maker/innen: So kann man bspw. einfach auf kaggle.com medizinische offen Datensätze herunterladen, um mit einem eigenen KI-Projekt zu beginnen.
Dem Thema 3D-Druck in der Medizin widmeten sich David Hartzke von der THM und Paul Schückler von der TU Darmstadt. An der THM wird 3D-Druck in der Medizin erforscht und in die Breite getragen. David Hartzke gab uns einen Einblick in die Forschung zu seiner Forschung an 3D-gedruckten Medikamenten: Diese haben in vielerlei Hinsicht interessante Eigenschaften. So würde es z.B. reichen nur eine einzige Pille zu nehmen und die Geschwindigkeit der Wirkstoffabgabe könnte im Design der Tablette angelegt sein. Bald gibt es hierzu eine Publikation und wir werden versuchen Informationen dazu nachzureichen. Wer sich über das THM-Forschungsprojekt zu 3D-Druck in der Medizin informieren möchte, das kürzlich verlängert wurde, findet hier alle Infos: WTT 3Dim
Paul Schückler forscht an bioresorbierbaren 3D-gedruckten Implantaten, die sich nach einiger Zeit im Körper auflösen. Das Interessante ist, dass dieses Verfahren eine zweite Operation unnötig machen könnte, um Implantate später wieder zu entfernen. Die 3D-gedruckten Gerüststrukturen werden mit der Zeit von richtigem Knochen durchwachsen und bilden so eine Art „Besiedelungsstruktur“, die später vollkommen aufgelöst wird. Der so entstandene Knochen ist für den Körper besser als ein starres Metall-Implantat.
Für alle, die jetzt direkt von den Technologien profitieren möchten: Ihr müsst euch leider noch ein wenig gedulden. Beide Forschungsthemen sind im Grundlagenbereich angesiedelt und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Anwendungen in die Praxis übergehen. Aber genau diese Forschung wollten wir mit unserer Reihe „Neue Technologien in…“ greifbar machen. Wir wollen einen Transfer zwischen Forschung und Gesellschaft herstellen, damit die spannenden Ergebnisse aus der Region auch schon vor Markteinführungen wahrgenommen werden können. Die hohe Nachfrage von über 100 Teilnehmenden hat uns darin bestätigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. An dieser Stelle noch einmal Danke an alle Vortragenden und alle Teilnehmer/-innen.